Am Anfang war das Wort. Es ist zu uns herabgestiegen. Es leuchtete,
das Wort, damals, da es zu uns gekommen ist; sein Licht erhellte die Dunkelheit,
obwohl die Dunkelheit es nicht aufgenommen hat. Es zog aus, das Wort, heisst
es, es wurde Fleisch, brachte Erlösung, wurde zur Sprache und mit Hilfe
der
Algorithmen zur Gleichung, zur Formel, zum
Code.
Die Sprache hat einen langen Weg hinter sich; sie hat fast ihre ganze Macht
an die Wissenschaften verloren. Ein Wunder, dass sie sich noch nicht ganz aufgelöst
hat in der Biophysik, der Chemie, der Optik, Akustik, der Psychologie und all
den andern alten und neuen Disziplinen; ein weiteres Wunder, dass sie nicht
untergegangen ist in den Modellen, Schematas, Kosten- Nutzenrechnungen und andern
analytischen Kalkülen; ein Wunder, dass sie noch über ihren alten
Charme verfügt und über eine, wenn auch nur noch vage und nicht mehr
überall vorhandene, ästhetische Funktion.
Es sind die Wissenschaften, die der Sprache den Wahrheitsbezug zur Realität
genommen haben; die Wissenschaften spielen mit der Wahrheit wie Spieler mit
Münzen. Ihre Verführungskraft hat die Sprache an die Medien verloren
und alles, was staatlich ist, hat ihr die Performance genommen, weil das, was
von Staates wegen gesagt wird, existent ist durch das, was Gesetz ist. Man könnte
mit Fug und Recht behaupten: Wer die Macht über Menschen und Dinge liebt,
schreibt in der Sprache letzterer.
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