Wer Botschaften übermittelt, darf nicht in Erscheinung treten; wer Philosophie lehrt oder Geschichte, muss in Demut hinter der Philosophie, der Geschichte verschwinden. Letztere muss in Fleisch und Blut erscheinen und den Dozierenden aus dem Saal vertreiben. Der Dozierende nämlich ist ein Bote, ein Übermittler; er darf weder glänzen, noch blenden oder gar gefallen wollen.

Und wie steht es damit in unserer hochtechnisierten Welt, in der Millionen von Boten mit Nachrichten über Siege und Niederlagen, den neuesten Erkenntnissen aus Wissenschaft und Technik unterwegs sind? Ohne grosse Untersuchungen ist festzustellen, dass die Botschaften schon seit langer Zeit nicht mehr im Mittelpunkt stehen, sondern deren "Verkünder", die wir meist 'Nachrichtensprecher' oder 'Moderatoren' nennen. Sie schieben sich in den Mittelpunkt, stehlen die Botschaften, die sie dringend zu überbringen hätten, und treten an deren Stelle unablässig in Erscheinung.
Unsere Moderatoren wissen, dass sie Macht haben, denn wer die Information kanalisiert, hält die Kommunikation in Gang, und wer die Kommunikatin in Gang halten kann, verfügt auch über die Möglichkeit diese zu unterbrechen.
Vor dieser Gefahr können wir uns nur schützen, wenn wir immer wieder neue Kommunikationskanäle erfinden.