Niedergang von Telep0lis

Mit dem einstigen Netzkultur-Magazin Telepolis (heise.de) gehts bergab. Der Mysterypark-Erfahrungsbericht "Kulturelles und wissenschaftliches Tschernobyl?" von Andrea Naica-Loebell, (www.heise.de/tp) Telepolis vom 1.9.2003 ist zwar nicht  d a s  Paradebeispiel, anhand dessen der Niedergang am besten illustriert werden kann, er zeigt aber doch auf, wie stumpf tp-Schreiberlinge unter der gegenwärtigen Redaktion argumentieren und wie dumpf sie sich um monströse Überschriften bemühen. Der Autorin des Berichts mangelt es scheinbar nicht nur an Wissen über den Gau von Tschernobyl und dessen grauenhafte Folgen; sie besitzt aller Wahrscheinlichkeit nach auch kaum Vorstellungskraft, wenn es um bis heute wissenschaftlich nicht schlüssig erklärbare Vorgänge oder um Überreste früherer Kulturen in unserer Welt geht. Wie sonst sollte zu erklären sein, dass sie aus dem Mysterypark ein "kulturelles und wissenschaftliches Tschernobyl" zu machen versucht?! Der Inhalt des Artikels ist unter der Gürtellinie anzusiedeln; es lohnt nicht, ihn zu besprechen oder zu widerlegen.

Wenn ich mir den Rest der in diesem Jahr bei Telepolis erschienen Artikel anschaue, muss ich feststellen, dass da von Netzkultur keine Rede mehr sein kann. Die Journalisten von tp sehen sich von den Amerikanern umzingelt, vergleichen ohne jedes Zaudern Bush mit Hitler, setzen, einen irren Mathematik gehorchend, Irsrael mit dem dritten Reich gleich, und berichten von "postmodernen Reichkristallnächten" und "virtuellen Holocausts"; ihr Hauptaugenmerk gilt den "WTC-Conspiracy-Theorien", die sie als "Wahrheiten" zu verkaufen versuchen.

Eines aber muss man tp lassen: es verfügt über ein Archiv. Und den Archivfunktionen ist zu verdanken, dass die Beiträge, die sich auf Netzkultur beziehen, finden lassen. Die meisten stammen aus dem letzten Jahrhundert...

Telepolis heute - Übersetzen, Abschreiben, im Extremfall Nachplappern - "Polit-Postille mit TechnoGlosse"...

2. September 2003 /re    >>>>