"Raum und Zeit"

 

Stephen W. Hawking, geboren 1942, ist Professor für Physik und Mathematik an der University of Cambridge. Im Jahre 1979 wurde ihm der Titel "Lucasian Professorship" verliehen. Mit diesem Titel verbunden ist das angesehene Lehramt, das vor Hawking einst von Isaac Newton und etwas später von Paul Dirac bekleidet wurde.

Hawking wurde in der breiten Öffentlichkeit bekannt durch sein leicht verständliches Buch "Eine kurze Geschichte der Zeit – Die Suche nach der Urkraft des Universums". Dass er daneben viele wissenschaftliche Artikel und Fachbücher geschrieben hat, liegt in der Logik der Dinge. Dass er jetzt mit einem neuen Buch in Erscheinung tritt, weniger.

Stephen Hawking / Roger Penrose: "RAUM und ZEIT", Rowohlt 1998

Was ist sicher? – Dass das Universum tatsächlich ein physikalisches Objekt ist. Es hat einen Anfang gegeben, sagen die Wissenschafter, beweisen diesen mit Experimenten, welche den Urknall widerspiegeln, und wird vielleicht niemals ein Ende finden.

Das Buch handelt vom Geschick des Alls, des Universums. Die beiden Wissenschafter gehen der Fragen "Woher kommt die Erde?" und "Was wird aus dem Universum in Zukunft?" nach. Alten Frage, ururalten Frage sogar, mit welchen sich die Menschen beschäftigen seit mehr als dreitausend Jahren oder vielmehr: seit Menschen das Firmament staunend betrachten. Den exakten Zeitpunkt kennen wir nicht. Zu beantworten, das sei hier vorweg genommen, sind diese Fragen nicht endgültig. Demzufolge beschränkt sich das Buch auf "den Stand der Dinge". Auf die Quantenmechanik und die Relativitätstheorie.

Was geschieht im Innern der schwarzen Löcher?, wie ist es um die weissen Löcher bestellt?, besteht da ein Unterschied und wenn ja, welcher? Gibt es neben oder über unserem Universum ein Mega-Universum? – Gesammeltes Wissen und doch keine schlüssigen Antworten. Aber ein aufschlussreicher Disput. Ein Disput, der es dem Leser ermöglicht, das Denken der Wissenschafter zu "verfolgen".

Es geht nicht nur um Relativitätstheorie, Quantenmechanik und Quantenphysik, um Einstein, Heisenberg und Newton; es geht um ein Randgebiet. Um das Gebiet nämlich, an dem sich alles Wissen, alle mathematischen Formalismen mit philosophischen Interpretationen mischen.

Jede Seite des 192 Seiten umfassenden Buches ist lesenswert. Wichtiger noch: Es stiftet zum Nach- und Weiterdenken an.

Copyright 1998-2002 © by Regula Erni

 

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