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Exkurs Pilgern & Surfen in Romainmôtier vom 8. bis 10. Dezember 2000
organisiert von zusammenstoss und Migros Kulturprozent.
Teilnehmer: Emil Zopfi, Martin Wyss, Beat Mazenauer, Adi Blum, Peter Troxler,
Marcel Maier, Veronika, Sellier, Serverin Perrig, Peter A. Schmid, Guy Krneta,
Jürg Halter, Regula Erni, Constantin Seibt, Daniela Bühler, Hansruedi
?100000010000111100010101010000100101000100010001001000100100 Kommunikation,
Information. Gegenstand: Sprache und Web, Erhaltung, Gegenwart und Zukunft.
Dass da eine Vergangenheit von über dreissig Jahren ist, geht nicht
ganz, aber fast, vergessen in dem Rauschen, das zum Getöse wird um
Chat, MUD, Mailen, Mailinglisten, Programmieren.
FETZEN, Brösel, Brocken: Man muss Freak sein, um sich an Mitschreibprojekten
lustvoll zu beteiligen. - Schaut der Print-Autor, ein nachsichtig mildes
Lächeln auf den Lippen, noch auf den Netzautor herab? Ist der Text der Netzautoren
schlechter formuliert als derjenige der Print-Autoren? - Sind Netzautoren
nichts anderes als Reiseleiter, welche von Geschichte zu Geschichte führen
und meinen, den Geschichtenerzähler zu ersetzen? - Oder trifft das
eher auf die Suchmaschinen und Link-Sammler zu? Oralität bezogen auf's
W3 gleich Globalekt, Digilekt, Cyberlekt... Und Netzliteratur und Cyberpoetik
spielen je eine Rolle exakt so wie Smashpoetry, Cyberbpoetry, SMS-Literatur,
Chatlit und -lektik...Von Sex ist die Rede, immer wieder von Sex, während
die Höflichkeit eine Renaissance erlebt. Ach, ich liebe Tiere und möchte
Schweizer sein und Schweizer bleiben. Haben wir den Computer immer noch
nicht als Werkzeug begriffen? Sehen wir in ihm einen Feind der Sprache,
der Schriftsprache? Betrachten wir ihn als Lieferanten von Bausteinen, mit
deren Hilfe sich Geschichten zusammensetzen lassen? Und wenn letzteres der
Fall ist, von wem stammen die "Bausteine" (Textbausteine notabene)?
Werden sie von Menschen gemacht oder von Computern "erfunden"?
Ist Sprache etwas "Festes", "Gegebenes" oder reproduziert
sie sich - ähnlich wie Materie laufend durch Protonen auf der Basis
von Strukturen? Und sind es vielleicht gerade diese Strukturen, die uns,
die wir mit ihr, der Sprache, umgehen, glauben machen, sie sei im grossen
und ganzen "fest" und "stabil"? Und was ist mit dem
Baum, der im Netz steht, welches Wort UND Bild frei Haus, frei PC liefert?
Was ist mit ihm, von dem im Netz die Rede ist und den ich gar nicht meinen
kann, weil der meine ein anderer ist, einer mit Nadeln dran und ohne Blätter?
- Das "Webgespräch" ist eine Art Edelchat. Goethe und Schiller
konnten das Sniffen nicht lassen; die Presse von Wien über Zürich bis Tokio
und New York beweist's, Sprache, das wenigstens wissen wir, beruht auf Übereinkunft.
Seit jeher. Und wer heute fürchtet, die Sprache werde sich hinter seltsamen
Zeichen
J
J wie diesen verlieren hätte die Übereinkunft schon im Aufkommen
ersticken müssen. 0101010001001101010100000111001001010100000001010111110100010
Fest steht, dass Hype den Textfluss unterbricht, Aussagen fragmentiert und
dadurch relativiert und infrage stellt...