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Was, Sie fühlen sich total fit, sind gesund, waren seit mehr als zwei
Jahren nicht mehr bei einem Arzt und bezahlen getreulich und nicht zu knapp
Ihre Krankenkassenprämien? Na, hören Sie mal, Sie können sich
doch Ihren sozialen Verpflichtungen nicht so einfach entziehen! Es gibt in
diesem Land zwischen 25 und 35'000 frei praktizierende Ärzte, Naturheilärzte,
Psychologen, Apotheker, Physio- und andere Therapeuten, die von unseren Krankenkassen
bezahlt werden und von denen ein jeder alljährlich Fr. 500'000.- verdienen
will. Ob Sie es nun wahrhaben wollen oder nicht: Sie gehören zu den potentiellen
Kunden der genannten Berufsgruppen, denn diese müssen ihre "gesundheitsfördernden"
Produkte, in welcher Form auch immer, an den Mann, die Frau bringen.
Wenn Sie heute einen Arzt aufsuchen, um sich bestätigen zu lassen, dass
Sie gesund sind, wird er Sie auf der Suche nach einer Krankheit, einem Leiden,
von dem Sie keine Ahnung haben, durch sämtliche Mühlen der modernen
Medizin jagen - so lange, bis er, wenn auch unter erschwerten Umständen,
fündig geworden ist und Ihnen ein oder auch zwei, drei Medikamente verordnen
kann. Natürlich werden Sie erschrecken und vor lauter Schreck die Pillen
und Pülverchen schlucken, immer darauf hoffend, wieder gesund zu werden.
Aber da haben Sie die Rechnung ohne den Arzt gemacht; die verordneten Pillen
und Pülverchen haben nämlich Nebenwirkungen und die sind weitaus
gravierender als die "Krankheit", die der modernen Medizin nicht
entraten konnte. Sie leiden plötzlich an Herz- und Kreislaufbeschwerden,
an Durchfällen und anderen Verdauungsbeschwerden, bekommen undefinierbare
Krämpfe in Armen und Beinen oder Ihre Nieren drohen, Ihnen den Dienst
zu versagen...
Damit sind Sie zum Dauerpatienten geworden und werden so lange Sie leben als
Einkommensquelle einem gesetzlich geschützten Berufsstand dienen. Ihr
Arzt wird Sie von einem Spezialisten zum andern schicken. Zu den Spezialisten
selbstverständlich, die Ihrem Arzt genehm sind, denn das Ärztewesen
ist organisiert wie ein gut funktionierendes Kartell. Man hält sich gegenseitig
Patientengut zu. Jedesmal wird Ihr Arzt einen Bericht verfassen, den Ihre
Krankenkasse exakt nach Tarif bezahlt. Der Spezialist wird ebenfalls einen
Bericht verfassen und wieder bezahlt Ihre Krankenkasse und weil Ihr Arzt den
Bericht lesen muss, bezahlt Ihre Krankenkasse auch das...
Die Krankenkassenprämien werden weiter steigen und der Bundesrat wird die Selbstbehalte Jahr für Jahr erhöhen, die Zahl der kassenpflichtigen Ärzte und Therapeuten nimmt stetig zu. Heftig darunter leiden werden immer nur die Menschen, die zu Patienten gemacht werden, damit für einen bestimmten Berufsstand die Kasse stimmt.
Wie lange noch sind wir bereit, eine krankmachende Medizin über Krankenkassen
zu finanzieren?
Wie lange noch werden sich Menschen mit wenig gesundheitlichen Problemen in
hilfloses Patientengut verwandeln lassen? Wie lange noch dauert es, bis der
gesunde Menschenverstand auch auf diesem Gebiet
zum Zuge kommt?
siehe Vioxx-Skandal
und hier bei Spiegel
Online
Lesen Sie auch "Der
skrupellose Kampf um Vioxx-Patienten"
Vom Vioxx- zum Celebrex-Naproxen-Schock
Oktober / 19. Dezember 2004/by Regula Erni